Der prognostizierte Abschwung der deutschen Wirtschaft erreicht Thüringen. Für das zweite Quartal 2023 beantworten über 500 Unternehmen die Frage nach der Geschäftsentwicklung eher negativ als positiv. Für das dritte Quartal sind Hoffnungsschimmer in der Dienstleistungsbranche und in der Digitalwirtschaft erkennbar. Die Geschäfte in der Industrie, im Handwerk und in der Bauwirtschaft laufen derzeit nicht gut. Und bis in den Herbst ist aus Sicht von 500 im Juli befragten Unternehmensleitungen kein neuer Schwung erkennbar. Zu dieser Einschätzung veranlasst die quartalsweise ZeTT-Radar-Umfrage unter Thüringer Unternehmen aller Wirtschaftszweige.
Saisonuntypisch zeigen sich die Quartalszahlen bis einschließlich September für die meisten Branchen im aktuellen ZeTT-Radar schwach. So fällt das verarbeitende Gewerbe bei den ermittelten Indexwerten deutlich in den Negativbereich, Ausdruck für mehr Unternehmen mit verschlechterter als mit verbesserter Geschäftslage.
Als Ausnahmeerscheinung erweist sich die Digitalwirtschaft, deren Geschäftsführungen für das 3. Quartal vergleichsweise optimistisch bleiben.
Sie fällt jedoch beschäftigungspolitisch kaum ins Gewicht, so dass der Gesamttrend negativ bleibt. Damit kommt – nach Ansicht der ZeTT-Forschungsgruppe an der Universität Jena – die Stagnation und erwartete Rezession Deutschlands nun auch in Thüringen an: Die Wirtschaft leidet unter gestiegenen Energiepreisen, anhaltender Inflation und Unsicherheiten aufgrund internationaler Konflikte.
Der ZeTT-Radar-Trend für den Arbeitsumfang weist vor allem im Industrie- und Baubereich auf weniger Aufträge und Personalabbau als noch im Vorjahr hin. Ausnahmen bilden die Dienstleistungs- und noch etwas deutlicher die Digitalwirtschaft, wo nach einem zweiten Quartal mit hoher Auslastung wieder ein gutes drittes Quartal erwartet wird. Zudem signalisieren die Unternehmen der Digitalwirtschaft eher einen Personalaufbau von Juli bis September – ein kleiner Lichtblick für Thüringens Wirtschaftsaussichten. Bei den Digitalisierungstrends finden sich Unterschiede: Während die Bauwirtschaft Ausgaben für digitale Services und Produkte senkt, investieren Industrie, Dienstleistungen und Digitalwirtschaft weiter.
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