Archiv für das Monat: Mai, 2022
Ukraine-Krieg wirkt sich auf Thüringer Wirtschaft aus, Konjunkturabschwung wird erwartet
ZR2Q22 | ZeTT-Radar Sonderfragen für das 2. Quartal 2022
Im April nahmen über 400 Unternehmen in der Umfrage zum ZeTT-Radar teil. Sie gaben Auskunft über ihre gegenwärtigen Geschäftsrisiken. Gefragt wurde, was die gegenwärtigen Krisenauslöser, der Krieg in der Ukraine und die rasch steigenden Energiepreise, bei den Thüringer Unternehmen bewirken? Generell lässt sich eine unmittelbare Kriegsbetroffenheit der Thüringer Wirtschaft und ein damit in Zusammenhang stehender Einbruch der Konjunkturerwartungen feststellen.
Viele Unternehmen (66 Prozent) berichten, dass sich der Krieg in der Ukraine negativ auf ihre Geschäftssituation auswirkt. Die einzelnen Unternehmen und Wirtschaftszweige sind unterschiedlich stark davon betroffen. Die Situation ist abhängig von gestörten Lieferketten und Zulieferbeziehungen, zerstörten Absatzmöglichkeiten und indirekten Folgen wie steigenden Energiekosten. Die befragten Unternehmen beziehen diese Aussage auf das gesamte Jahr 2022, lassen also in diese Einschätzung sowohl bereits erkennbare Folgen als auch ihre Erwartungen für die kommenden Monate einfließen.
Am stärksten trifft es das Thüringer Baugewerbe (mit Handwerk) - 82 Prozent dieser Unternehmen rechnen mit einer schlechteren Geschäftssituation für das laufende Jahr. Auch beim verarbeitenden Gewerbe liegt der Anteil der betroffenen Betriebe über dem Durchschnitt: Knapp 70 Prozent sind beeinträchtigt. Etwas weniger, aber durchaus mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Dienstleistungsunternehmen erleben ebenfalls eine schlechtere Geschäftssituation.
Problematische Geschäftsrisiken liegen für die befragten Unternehmen – teilweise unmittelbar auf die Kriegssituation zurückzuführen - derzeit mehrheitlich bei der Teuerung und bei den Engpässen von Energie, Material und Fachkräften (Zustimmungsraten zwischen 49 und 80 Prozent). Weitere Beeinträchtigungen für die kommenden Erwartungen liegen bei den Pandemie- und Gesundheitsfragen (39 Prozent). Der Mangel an Aufträgen oder Kunden (29 Prozent) sowie hohe Personalkosten (38 Prozent) kommen für einige Unternehmen erschwerend hinzu, sind also ebenfalls relevante Gefahren für die Thüringer Wirtschaft. Als sonstige Gründe haben Unternehmen Inflation, „Verzögerung und Ausbleiben von Kundenzahlungen“ und „unklare Liefertermine“ – teilweise mit Bezug zur Ukraine-Krise – angegeben.
Mehr zur Konjunktur: ZeTT-Radar-Trends
Rückblick zum mGeSCo-Kolloquium „Coworking & Community Building“
Am 7. April 2022 war ZeTT-Mitarbeiterin und Arbeitssoziologin Dr. Alexandra Bernhardt Impulsgeberin beim Kolloquium des Projekts Multi-Generation Smart Community (mGeSCo) der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Das Projekt begleitet die Entwicklung des Smarten Quartiers Jena Lobeda, bei welchem auch (Co-)Working ein Bestandteil des Konzepts werden soll. Thema der Veranstaltung, die von Projektmitarbeiterin Mandy Steinbrück moderiert wurde, war Community Building in Coworking Spaces. In ihrem Inputvortrag stellte Alexandra Bernhardt Ergebnisse ihrer Dissertation zu Coworking-Atmosphären vor. Passend zum Thema wurde das Kolloquium aus dem Coworking Space Kombinat01 in Jena gestreamt, wobei Kombinatsleiter Benny Beyer zunächst eine Führung durch die Räumlichkeiten gab. Im Anschluss stellte Prof. Dr. Christian Erfurth, der zusammen mit Prof. Dr. Michael Opielka das Projekt mGeSCo leitet und auch beim ZeTT involviert ist, mGeSCo und den inhaltlichen Schwerpunkt Working des Projektes vor. In ihrem Impulsvortrag zeigte Alexandra Bernhardt auf, dass Coworking Spaces immer auch gemeinschaftliche Räume sind, die für die Nutzer*innen eine unterschiedliche Bedeutung haben. Für das Community Building im Kontext von Coworking ist es dabei wichtig, authentische gemeinschaftliche Atmosphären zu schaffen, die gleichzeitig Unverbindlichkeit vermitteln, was durch unterschiedliche Strategien erfolgen kann.
Im Anschluss an den Impulsvortrag wurde konkret in Bezug auf das smarte Quartier Jena Lobeda diskutiert, wer Zielgruppen eines „Working“-Angebots sein können und wie genau ein solches Angebot aussehen könnte. Es haben Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis an der Veranstaltung teilgenommen, und auch Betreiber*innen von Coworking Spaces, die wertvolle Beiträge in die Diskussion eingebracht haben. Das Kolloquium wurde aufgezeichnet und kann hier angeschaut werden.
5. Schulung in der Drehtechnik Jakusch GmbH: Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz
Bei der Drehtechnik Jakusch in Saalfeld führten Norbert Jahn und Marvin Ehlert vom Projekt-Team des ZeTT durch die bereits 5. Schulung zur Erprobung des innovativen Lehr- und Lernkonzeptes E-Learning. Nach dem Startschuss der zweiten Gruppe bei dem metallverarbeitenden Unternehmen im Februar stand nun der nächste Termin mit den Beschäftigten zur Erprobung eines neuen Lernmoduls an.
In der Veranstaltung wurde das Thema „Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz“ bearbeitet.
Bei dieser E-Learning-Anwendung geht es darum, den Beschäftigten zu zeigen, wie deren Arbeitsplatz und die Arbeitsumgebung gestaltet sein sollten, um ein gesundes und ergonomisches Arbeiten zu ermöglichen, vor allem dann, wenn ein Großteil des Arbeitsalltages am Bildschirm stattfindet. Dieser Aspekt betrifft vor allem Büroangestellte, aber auch die gewerblich Beschäftigten verbringen einen Großteil der Arbeit am Bildschirm beziehungsweise können die digitalen Lerninhalte nützlich sein, wenn auch privat viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht wird. Den Teilnehmenden wurden in fünf Kapiteln die wichtigsten Punkte dazu in einem digitalen Lernmodul vermittelt. Dabei wurden Fragen beantwortet, wie zum Beispiel ein Arbeitsstuhl oder Arbeitstisch ergonomisch eingestellt wird, wie die Beleuchtung am Arbeitsplatz abgestimmt sein sollte oder welche Bildschirmeinstellungen optimal für die Arbeit am PC sind. Außerdem gab es interaktive Möglichkeiten zum Mitmachen, wie zum Beispiel Anleitungen für ergonomische Bewegungsübungen, Lernvideos oder Quizfragen.
Die Teilnehmenden erprobten mit Begeisterung die digitalen Lerninhalte und haben die Lernabfragen mit viel Erfolg abgeschlossen. Das motiviert uns auch für die nächste Veranstaltung wieder ein abwechslungsreiches Lernmodul mit spannenden Inhalten zu entwickeln und dies mit den Beschäftigten der Drehtechnik Jakusch zu erproben. Gemeinsam mit Geschäftsführer Enrico Jakusch wird zudem die dauerhafte Einführung von E-Learning-Anwendungen auf einer digitalen Lernplattform für seine Beschäftigten geplant.
Das Projekt “Zentrum Digitale Transformation Thüringen (ZeTT+)” wird im Rahmen des Programms “Zukunftszentren” durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert sowie durch das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie kofinanziert.
Weiterer Förderer: