Das ZeTT begleitete die außergewöhnliche Theateraufführung „ArbeitKrise“ am Kulturschlachthof Jena bei der Entwicklung spannender und bedrückender Transformationsgeschichten. Mit einem Info-Stand klärte das ZeTT das Publikum über Forschungs- und Beratungsangebote auf, mit denen die Arbeit in der Transformation positiv gestaltet werden kann.
Jena, 14./15.6.2024
„Wir lösen die Arbeitsblockade, schlagen der Effizienz ein Schnäppchen und machen deine und unsere Arbeit zum Thema.“
Mit dieser Ankündigung der Freien Bühne Jena zog das Theaterkollektiv um Regisseur Martin Zinnow am letzten Freitag und Samstag die Aufmerksamkeit vieler Besucher:innen des Kulturschlachthofs auf sich. Die Freiluftbühne mitten in der umgestalteten ehemaligen Industrieschlachterei bot das perfekte Ambiente für die Arbeitswelt im Wandel. Und so tanzten menschliche Roboter und hielten uns den Spiegel vor, die inneren Monologe fleißiger Arbeiter:innen wurden hörbar und gar nicht so utopische Erwartungen an eine humane Arbeit kamen zur Sprache.
Das ZeTT war an der „kurios-kritischen Theaterbegegnung“ mit kleineren Beiträgen beteiligt. So flossen Ergebnisse des ZeTT-Radars in die Stoff-Entwicklung ein. Insbesondere Fragen zur Künstlichen Intelligenz (KI) und zum Einsatz von Automatisierung und Robotik, zur Entwicklung hybrider Arbeitsformen und des Homeoffice wurden zwischen Schauspielenden und Forschenden intensiv diskutiert.
Tatsächlich machte das Stück die Abgründe der vergangenen und gegenwärtigen Arbeitswelt sichtbar. An den Aufführungstagen spielte das ZeTT sogar eine kleine Rolle als – durchaus sehr reale – Qualifizierungseinrichtung. Zunächst in der Rolle als Bewerber:innen auf eine lukrative Stelle begrüsst, wurde dem Theaterpublikum plötzlich eröffnet, dass es arbeitslos sei. Auf Arbeitssuche konnte es sich mit den Perspektiven der digitalen Transformation (beim ZeTT), mit den Widerstandsmöglichkeiten gegen unrechtmäßige Kündigungen (Dienstleistungsgewerkschaft ver.di) und mit der Forschung der internationalen Arbeitssoziologie (live Natalia Berti zugeschaltet aus der Universität Kolumbien) auseinandersetzen.
Das Theater erhielt viel Applaus, die Abende steckten voller Überraschungen und regten die Diskussion im Publikum über sinnvolle Arbeitsgestaltung an und formulierte Wünsche an eine gerechte, soziale, interessante Arbeit.